Asmara
Bauhaus-Stil in Eritrea: Rekonstruktion & Modellbau (2006 - 2010)
In den Jahren um 1930 wurden in Asmara (Hauptstadt Eritreas) durch die italienische Kolonialmacht eine große Anzahl moderner Bauten errichtet: Bürogebäude, Banken, Hotels, Wohngebäude, Kinos, Tankstellen… Es ist die vielleicht weltweit höchste Konzentration moderner Architektur der 30er Jahre.
2006 erhielt ich den Auftrag für die Ausstellung „Asmara: Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne“ Modelle anzufertigen. Zusammen mit meinen Mitarbeitern Dipl.-Ing. Niklas Mühlich und Dipl-Ing. Kai Weiter bauten wir von sieben ausgewählten Gebäuden jeweils ein Modell. Da nur wenig bis kein Planmaterial dieser Gebäude vorlag, waren wir auf Fotografien angewiesen. Die ersten Fotografien die wir von den Gebäuden erhielten, zeigten den heutigen Zustand. In den Fotos fehlten entsprechende Angaben über Masse und Größen. Zudem waren die Aufnahmen stark perspektivisch verzerrt. Sie waren also für unsere Arbeit unbrauchbar. Ich hatte die Idee, auf jeder Fassade, auf jedem Ausschnitt ein DIN A4 Papier zu befestigen und alle Aufnahmen zu wiederholen. Damit konnten wir die Fotografien entsprechend des DIN A4 Papiers entzerren und maßstäblich rekonstruieren. Schließlich konnten wir die Baupläne im Rechner via CAD rekonstruieren und als maschinenlesbare Daten festhalten. Darauf basierend konnten wir sämtliche Modelle in Lasertechnik aus Acrylglas herstellen. Die Oberflächen wurden farbig behandelt. Die einzelnen Elemente wurden mit Hilfe von Klebstoff zusammengefügt. Nur mit konstruktive Erfahrung, Kenntnisse der Baugeschichte und ein wenig Fantasie konnten wir diese Modelle erstellen!
Die Modelle wurden in den Jahren 2006 bis 2010 unter anderem in Berlin, Frankfurt, Stuttgart, Tübingen, Turin, Kairo, Tel Aviv, London gezeigt.